Weihegottesdienst Kathedrale St.
Gallen
Sonntag, 17. Sept. 2006
Pfr. Dr. Dölf Weder, Kirchenratspräsident
Zuerst möchte ich als Kirchenratspräsident der
Evangelisch-reformierten Kirche des Kantons St. Gallen einfach unserer
grossen und echten Freude über deine Wahl Ausdruck geben. Wir freuen uns
auf die Zusammenarbeit mit dir. Ich darf dir auch die Grüsse des SEK,
des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes, überbringen.
Bischof Markus, wir beide haben bereits bisher in deiner
Eigenschaft als Bischofsvikar in vielen Themen miteinander zusammen
gearbeitet. Wir haben dabei immer wieder erfahren, wie wir katholischen
und evangelischen Christen hier in St. Gallen in vielen Bereichen die
Dinge gleich oder ähnlich sehen. Natürlich gibt es auch unterschiedliche
Meinungen und theologische Positionen. Sie gilt es zu respektieren und
weiter zu diskutieren. Sie dürfen uns aber nicht davon abhalten, in unsere
Kirchen und in unsere Gesellschaft hinein gemeinsam den christlichen
Glauben zu bezeugen und unsere Verbundenheit mit dem lebendigen Jesus
Christus im Alltag der Welt zu leben.
In Würdigung der Zusammenarbeit mit Bischof Ivo Fürer habe
ich und hat unser Kirchenrat immer wieder betont, dass wir hier im Kanton
St. Gallen eine Ökumene des Alltages leben. Auch wenn in Medien und
Öffentlichkeit lieber Dissonanzen wahrgenommen werden, hat die ökumenische
Zusammenarbeit in unserem Kanton unverkennbar und beständig Fortschritte
gemacht – in einer Ökumene des Alltags, in einer Ökumene des
unverkrampften Zusammenlebens und zusammen Arbeitens.
Dass dem so ist, kann man auch statistisch belegen. Unsere
Kantonalkirche hat den Auftrag, alle zehn Jahre ihre 55 Kirchgemeinden zu
visitieren und deren Situation in einem Bericht an die Synode
darzustellen. Zurzeit erheben wir die Daten für die Visitation 2007. Unter
den Arbeitsgebieten, die besonders Freude bereiten, erscheint die gute
ökumenische Zusammenarbeit bereits an dritter Stelle und mit hohen
Punktzahlen.
Dass du, lieber Bischof Markus, diese Ökumene des Alltages
weiter nähren und fördern wirst, das wissen wir, und dafür sind wir
dankbar.
Es ist ein schönes Symbol für diese
glaubensgeschwisterliche Zusammenarbeit, dass dank elektronischer
Übertragung bereits zum zweiten Mal ein Teil der die Bischofsweihe
feiernden Gemeinde in der evangelischen Stadtkirche St. Laurenzen Platz
gefunden hat. Am Tag nach Bekanntwerden dieser Übertragung haben wir in
der Pendlerzeitung „20 Minuten“ mit Schmunzeln sogar den Titel
„Ökumenische Bischofsweihe“ gelesen. So weit sind wir noch nicht. Aber ein
bisschen, lieber Bischof Markus, bist du mit deiner ökumenischen Haltung
schon auch „unser“ Bischof von St. Gallen.
Unsere Evangelisch-reformierte Kantonalkirche möchte eine
Kirche „nahe bei Gott – nahe bei den Menschen“ sein. So sagt es
unser
Leitwort. Und so wünschen wir dir jetzt, Bischof Markus, dass du ein
Bischof sein darfst „nahe bei Gott – nahe bei den
Menschen“.
Gott segne dich und deine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.